Sportweekend 2010

Sportweekend 2010

Auf Suworows Spuren über den Pragelpass
E. Schmid

Erwartungsvoll traf sich eine muntere Turnerschar am Samstagmorgen am Bahnhof Aarau. Das Programm des ersten Tages: Per Bike von Linthal via Glarus zum Klöntalersee und über den Pragelpass ins Muotathal nach Morschach. Angesichts der zu bewältigenden mehr als 1000 Höhenmeter waren alle froh, dass sie das nicht benötigte Gepäck zu Fränzi ins Begleitfahrzeug verladen konnten.

Gegen 11 Uhr in Linthal angekommen, wurden die 10 bereitstehenden Countrybikes in Empfang genommen und vor der Abfahrt gründlich inspiziert. Die Route führte vorerst in rassigem Tempo knapp 20 km hinunter nach Glarus. Dort gings erst richtig los: Auf steiler Strasse 400 Höhenmeter empor zum Klöntalersee. Die zuvor vernichtete Höhe ging tüchtig in die Beine. Bald zeigte sich, dass das Mittagessen in Richisau trotz flottem Tempo immer weiter nach hinten rückte. Hatten da etwa Marschtabellen der Tour de Suisse als Referenz gedient? Um einer Hungerrebellion vorzubeugen, strich Organisator Stöhli kurzerhand die Reservation und meldete die Gruppe schon Anfang Klöntalersee zur Verpflegung an. Nach der Stärkung gings mit neuem Elan dem Klöntalersee entlang und dann empor Richtung Pragelpass. Doch trotz vollem Tritt in die Pedale wurde der Rückstand auf die Marschtabelle grösser und grösser. Nichts mit der angekündigten gemütlichen Fahrt… Nach 300m weiteren Höhenmetern lud das ursprünglich zum Mittagessen vorgesehene Restaurant Richisau zur Rast ein. Letzte Möglichkeit, die Bikes ins bis dahin gefolgte Begleitfahrzeug zu verladen. Fast alle aber entschieden sich für den Königsweg – hinauf zur 400 m höheren Pragelpasshöhe: Mit einem kleineren oder grösseren Dessert gestärkt wurden die letzten und härtesten Höhenmeter in Angriff genommen. Dann, nach zäher Steigerung, endlich geschafft: Pragelpasshöhe, 1550m! Ein kurzer Stopp und schon gings zur rasanten Abfahrt über – schliesslich lockte ein warmes Bad in Morschach.

Kurz nach der Talstation der Stoosbahn die unangenehme Überraschung: der direkte Weg über die Muota-Brücke nach Morschach war gesperrt. Was nun? Hinunter nach Brunnen und nochmals über 200 Höhenmeter hinauf nach Morschach? Wenig begeisternde Aussichten. Doch die SATUS-Sportler zeigten sich einmal mehr ideenreich und flexibel. Flugs wurden die Bikes auf die Stoosbahn verladen. Angeblich sollte ein angenehm breiter Wanderweg vom Stoos direkt hinunter nach Morschach führen. Nach halber Talabfahrt entschieden sich die Vorausfahrenden für eine «Abkürzung». Nichts mehr mit gemütlicher Abfahrt. Auf halsbrecherischem Bergweg gings über Stock und Stein hinunter nach Morschach. Wenn da die ungefederten Mietbikes nur nicht schlapp machten. Endlich geschafft – fast zwei Stunden später als geplant. Statt ins erholsame Bad gings nach einer erfrischenden Dusche gleich zum sehnlich erwarteten Abendessen – nach den Strapazen ein Hochgenuss.

Nach ausgiebigem Frühstück stand am Sonntag eine gemütliche Bummelfahrt entlang dem Urnersee bis nach Erstfeld auf dem Programm, mit Besichtigung der dortigen NEAT-Baustelle. Um nicht die ganze Strecke auf oder neben der Hauptstrasse fahren zu müssen, seien nur noch schlappe 40 Höhenmeter zu bezwingen, hiess es; nach dem Vortagesprogramm war das ja gelacht. Doch irgendwie wollten diese 40 Höhenmeter einfach kein Ende nehmen. Als es endlich nicht mehr höher ging, war klar: die Höhenangabe stimmte präzis – nur die Null am Schluss war vergessengegangen. Immerhin wurden die Biker mit prächtiger Aussicht auf den Urnersee entschädigt. Angesichts des schönen Wetters und der fortgeschrittenen Uhrzeit entschied man sich schliesslich, nur bis Flüelen zu fahren und auf den Ausflug nach Erstfeld zu verzichten. Die erneut steile und anspruchsvolle Downhill-Fahrt brachte manche(n) zwischenzeitlich an bis über die Grenzen des fahrerischen Könnens. Schliesslich konnten die Bikes aber einigermassen wohlbehalten in Flüelen abgegeben werden, wo die warme Sonne zum erfrischenden Bad im kühlen Urnersee lockte. 

Am frühen Nachmittag gings zufrieden und einigermassen erholt per Schiff Richtung Brunnen und von dort zurück mit dem Zug. Dank idealem Wetter und überraschenden Zusatzschlaufen waren schliesslich alle voll auf die Kosten gekommen. Und dank Flexibilität und Stöhlis Organisationstalent hatte alles Wesentliche prima geklappt!